Eindrucksvoll und schonungslos setzt Jens Thiele Goethes Ballade "Der Erlkönig" in moderne Bildwelten.
Rezension
In üppigen Collagen bringt Jens Thiele Goethes wohl bekannteste Ballade ins Bild. Dem Sog der eindrucksvollen Verse stehen die Bilder in nichts nach. Durch eine unwirkliche, alptraumhafte Szenerie reiten Vater und Sohn. Ins Bild gesetzte Bühnenelemente lassen an eine Inszenierung denken. Die Darstellung der Gesichter verhindert jedoch Distanzierung und löst auch im Betrachter Schrecken und Faszination aus. Bewusst setzt Thiele Brüche, Kanten und Risse ein, verdeutlicht so die Zerissenheit der Protagonisten. Hat in der Ballade der Tod des fiebernden Kindes das letzte Wort: "Er erreicht den Hof mit Müh und Not, in seine Armen das Kind war tot", öffnet sich mit der letzten Doppelseite eine in helle Farben getauchte Welt, die der Junge betritt. Erlkönigstöchter erwarten ihn. Ein konsequent durchgestaltetetes, extravagantes Bilder-Buch, das seinen Betrachtern einiges zutraut.
Kein Titel fürs Bilderbuchregal! In einer aufgeschlossenen Gruppe gut einsetzbar für einen neuen, generationsübergreifenden Zugang zu Balladen und Ausdruckmöglichkeiten der Kunst.Rezensent: Gudrun Rathke
Personen: Goethe, Johann Wolfgang von Thiele, Jens
Erlkönig / Johann Wolfgang von Goethe. Ill. von Jens Thiele. - Weitra : Publication P No 1, Bibliothek der Provinz, 2008. - O.Pag.: überw. Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-85252-827-4 geb. : EUR 15.00
Buch