Aufzeichnungen aus dem Familienarchiv werden mit autobiografischen Reflexionen zu einer komplexen Familiengeschichte verwoben.
Rezension
Die Ich-Erzählerin Karolina schreibt, quasi als eine Art therapeutisches Erzählen, ihre eigene Biografie nieder, die sie mit Fragmenten ihrer Familiengeschichte verknüpft. Im Zentrum steht Karolinas schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern: Die Mutter Elke ist eine westdeutsche Kommunistin, die keine Nähe zu ihren Kindern aufbauen kann. Der Vater Klaus lässt seine emotionale Labilität an seiner Tochter aus. Leistungssport, Missbrauchserfahrungen, Geschwisterrivalität und längere Psychiatrieaufenthalte prägen Karolinas Biografie. Daneben wird immer wieder die familiäre Vergangenheit, insbesondere die Rolle einiger Vorfahren in der NS-Zeit, thematisiert.
Eine ganze Menge Küchenpsychologie und abgedroschene Metaphern durchziehen die fragmentarischen Versuche der Ich-Erzählerin, ihre komplizierte Biografie in den Griff zu bekommen. Thematisch originell ist der Versuch, eigene Biografie und NS-Vergangenheit miteinander zu verknüpfen, mittlerweile auch nicht mehr, sodass der Erkenntnisgewinn für die Leser:innen gering bleibt.
Rezensent: Thomas Hardtke
Personen: Peter, Katharina
Peter, Katharina:
Erzählung vom Schweigen : Roman / Katharina Peter. - Berlin : Matthes & Seitz, 2023. - 244 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7518-0909-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher