Alte und neue, romantische und ironische Gedichte, Lieder und Balladen über den Mond.
Rezension
Trotz aller astronomischer Erkenntnisse hat der Mond an unserem Nachthimmel nichts von seinem Nimbus für uns Irdische verloren. Sanft und liebevoll ist sein Schein bei Theodor Storm. „Dort wob ich meine zarten Reime/ aus Veilchenduft und Mondenschein“, dichtet Heinrich Heine. Das Licht des Mondes verzaubert die Natur, es begleitet die Verliebten in den Gedichten Goethes und der Romantiker und tröstet in den Liedern eines Matthias Claudius. Erst das 20. Jhd. hat nüchterne Gegenbilder gefunden. Prächtig und kalt, fern und schweigend nimmt er an Freud und Leid der Menschen nicht teil. „Er ist so blind, er ist so taub, ihn kümmern Tränen nicht.“ Auch Tucholskys Parodie auf das naive Vertrauen in den fernen Trabanten, „Guter Mond, du gehst so stille…“, fehlt nicht. Hohe Dichtung vereint sich mit schlichten Liedern und frechen Satiren. Die Illustrierung dieser Sammlung ist prächtig, in Stil und Technik ebenso vielseitig, wie die Beziehung der Dichter zum Mond.
Diese Anthologie bietet eine gute Einführung in die deutsche Lyrik. Mit Rilke und Ringelnatz oder Degenhardt und der Droste ist sie eine Fundgrube für Lieblingsgedichte.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Maske, Ulrich Harvey, Franziska Kaléko, Mascha Storm, Theodor
Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst : Gedichte aus fünf Jahrhunderten, in denen der Mond erscheint / Hg. von Ulrich Maske. Ill. von Franziska Harvey. Mit Beiträgen von Mascha Kaléko, Theodor Storm u.a. - Hamburg : Goya, 2021. - 223 S. : überw. Ill. ; 29 cm
ISBN 978-3-8337-3135-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher