Wiederentdeckung: Ein Roman über eine unkonventionelle Frau im New York der 1920er Jahre.
Rezension
Patricia ist 24 und nach wenigen Seiten des Buches ein „Ex-Wife“. Traurig, voller Liebeskummer, beruflich erfolgreich, klug und schön. Als verlassene Frau war sie vor hundert Jahren in New York nichts Besonderes, Tausende ihresgleichen bevölkern das „Jazz Age“ vor dem Börsen-Crash. Pat hat Freundinnen, sie arbeitet als Moderedakteurin, sie geht aus. Sie geht oft aus, praktisch jeden Abend, es gibt viele Highballs, gelierte Tomaten, Hummer und Avocado, „die absurde Zusammenstellung von Speisen, die Frauen bestellen, wenn sie zusammen essen gehen.“ Sie trifft Männer und redet mit ihnen belangloses Zeug, während sie im Gespräch mit sich selbst oder der besten Freundin auch schon mal Vergil zitiert. Sie lebt unkonventionell und wünscht sich doch Status, Stabilität und ein Baby. Und erlebt Schmähungen, Misogynie, eine Vergewaltigung. „Ex-Wife“ erschien 1929 unter einem Pseudonym, wurde 100.000 Mal verkauft und dann vergessen. Gut, dass wir es jetzt wieder lesen können. Und erschreckend, wie viel – und wie wenig sich verändert hat seither.
Eine Art „Großer Gatsby“, (nicht nur) für frauenbewegte LeserinnenRezensent: Anne Buhrfeind
Personen: Parrott, Ursula Engel, Tilda
Parrott, Ursula:
Ex-Wife : Roman / Ursula Parrott. Dt. von Tilda Engel. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2024. - 317 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-949465-28-4
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