Drei Schicksale zwischen kleinbürgerlicher Anpassung und permanenter Revolte.
Rezension
Faber, Madeleine und Basile erzählen von ihrer Kindheit in einer durchschnittlichen französischen Kleinstadt, von ihrer Adoleszenz und ihrem Erwachsenwerden jeweils aus ihrer eigenen Perspektive. Der unübersehbar in französischer Geschichte und Gesellschaftskritik angesiedelte Roman beginnt mit einer Autofahrt Madeleines in den Süden, wo Faber verarmt, vernachlässigt und unangepasst in einer heruntergekommenen Hütte lebt. Ausgerechnet Faber, der Held und Anführer ihrer Jugend, der auratische Mitschüler, das selbstbewusste Waisenkind, der mutige und gewalttätige Rebell. Von Anfang an gerieten die beiden Schüchternen, Madeleine und Basile, unter seinen Einfluss, ja in eine absolute Hörigkeit. Als die drei später wieder zusammenkommen, ist nur Faber seiner permanenten Revolte treu geblieben. Faber bleibt eine ambivalente Persönlichkeit, „Verkörperung des Unbewussten einer ganzen Gesellschaft“, mehr ein Konstrukt und eine Metapher, als eine lebendige Figur.
Dieser mehr philosophische als belletristische Text erschließt sich vor allem dem Frankreichkenner oder einem soziologisch interessierten Leser.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Garcia, Tristan Leib, Birgit
Garcia, Tristan:
Faber. Der Zerstörer : Roman / Tristan Garcia. Dt. von Birgit Leib. - Berlin : Wagenbach, 2017. - 424 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8031-3288-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher