Ein Porträt der beiden letzten Lebensjahre des bekannten Autors vor dem Hintergrund des Berlins der Nachkriegszeit.
Rezension
Mit seinen Romanen „Kleiner Mann – was nun?“, „Wolf unter Wölfen“ und „Wer einmal aus dem Blechnapf fraß“ schrieb Fallada (1893 – 1947) nicht nur packende Analysen zur Zeit zwischen den Weltkriegen, sondern formulierte seither vielzitierte Metaphern für Schicksalsschläge, die auch sein Leben als „Hans im Glück“ prägten. Töteberg präsentiert mit seinem dokumentarischen Roman die letzten beiden Lebensjahre des Erfolgsautors im Sowjetsektor im kriegszerstörten Berlin mit einer Eindringlichkeit, als wäre es ein Buch von Fallada selbst. Auf der Basis vieler Briefe und einiger erst in den letzten Jahren zugänglich gewordenen Schriften thematisiert er verschiedene Lebensphasen des Autors: seine Trennung von der Ehefrau Anna Issel; die Amour fou mit der fast 30 Jahre jüngeren Morphinistin Ulla Losch; den Überlebenskampf während der Zeit des Nationalsozialismus zwischen Anpassung und Rückzug als Nebenerwerbslandwirt in Mecklenburg-Vorpommern sowie seine Abhängigkeit von Alkohol und Morphium.
Die tiefen Einblicke in das Leben und die Arbeit Falladas eröffnen viele Zugänge in Wege und Abwege der deutschen Kulturpolitik nach 1945 und in die Abgründe menschlicher Existenz.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Töteberg, Michael
Töteberg, Michael:
Falladas letzte Liebe : Roman / Michael Töteberg. - Berlin : Aufbau, 2021. - 335 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03894-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher