Wie Schuldgefühle über Generationen wirken.
Rezension
Für Franz ist seine kleine Schwester Elfi alles. Seine großen Brüder sind im Krieg. Für Elfi erträgt er die Härte der Eltern, die des brutalen Vaters, nach dessen Willen alles auf dem Hof im österreichischen Mühlenviertel geht und die der Mutter, die vor lauter Arbeit und Qual keine Liebe für ihn übrig hat. Doch nach einer Hirnhautentzündung wird Elfi, nun behindert, ins Heim gebracht, aus dem sie nicht mehr zurückkehren wird; ein schreckliches Geschehen in der grausamen NS-Zeit. Franz verbleibt traumatisiert. Nach dem Krieg übernimmt der verstörte junge Mann den Bauernhof. Durch die Hochzeit mit Bärbi, seiner großen Liebe, scheint er glücklich. Doch er bleibt ein Leben lang zurückgezogen, wortkarg und verletzt. Erst als sein Sohn und seine Enkelin Fragen stellen, gelingt es ihm, sich den Erinnerungen zu stellen. Die nächste Generation setzt sich mit der Schuldfrage auseinander, aber Franz, der das ganze hautnah und mit dem ganzen Grauen miterlebte, kann nicht über das Thema sprechen.
Gut für generationenübergreifende Lesezirkel und die Auseinandersetzung mit der Vorgängergeneration.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Schmidauer, Elisabeth
Schmidauer, Elisabeth:
Fanzi : Roman / Elisabeth Schmidauer. - Wien : Picus, 2021. - 267 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7117-2114-3 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schmi - Buch