Biografie über den Überlebenskampf einer chinesischen Familie während der Kulturrevolution.
Rezension
Erst mit drei Jahren lernt Wu Yimao 1961 ihre leiblichen Eltern kennen: zuvor lebte sie wegen der herrschenden Hungersnot bei Onkel und Großmutter. Ihr Vater, Universitätsprofessor, musste als „Rechtsabweichler“ mehrere Jahre Zwangsarbeit in einem Straflager verrichten, die ganze Familie ist zu einer von der Gesellschaft geächteten „schwarzen Familie“ geworden, die große Demütigungen erdulden muss. Als 1966 die chinesische Kulturrevolution beginnt, nehmen die Schrecken für die Familie unglaubliche Ausmaße an. Der Vater wird festgenommen, verhöhnt und später eingesperrt, mehrmals wird die Wohnung durchsucht, Bücher verbrannt, die Familie auseinander gerissen. Wu Yimao ist durch schwere Krankheiten wiederholt dem Tode nahe. Immer wieder verliert sie Freundinnen und wird mit dem Tod ihr nahestehender Personen konfrontiert. Mit dem Ende der Kulturrevolution und Wu Yimaos Fahrt in ein neues Leben endet die Autobiografie.
Beinahe unbeteiligt beschreibt die Autorin die Qualen, die sie und ihre Familie erleiden mussten. In einfacher Sprache und kurzen Kapiteln werden die Schrecknisse vor dem Leser aufgeblättert. Durch den persönlichen Blick der Zeitzeugin entsteht ein eindringliches Portrait einer schrecklichen Zeit, ergänzt durch Fotos der Familie.
Rezensent: Gabriele Güterbock-Rottkord
Personen: Wu, Emily Engelmann, Larry Schermer-Rauwolf, Gerlinde Weiß, Robert A.
Wu, Emily:
Feder im Sturm : Meine Kindheit in China / Emily Wu. Larry Engelmann. Dt. von Gerlinde Schermer-Rauwolf und Robert A. Weiß. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2007. - 398 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-455-50034-9
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher