Der israelische Autor Dror Mishani beschreibt in einem Tagebuch seine Beobachtungen seit dem Kriegsausbruch am 7. Oktober.
Rezension
Am 7. Oktober 2023 steht die Welt für einen Moment still, dreht sich dann weiter, aber ist seitdem in einem anderen Takt. Dror Mishani ist israelischer Schriftsteller, lebt in Tel Aviv und beginnt am Tag des Kriegsausbruches Tagebuch zu schreiben. Er schreibt über den Krieg zwischen Israel und Gaza, der schon so lange zum täglichen Leben im Nahen Osten gehört und doch diesmal ein anderes Ausmaß hat. Er berichtet von Traumata, die wieder erwachen, die die jüdische Seele bestimmen und stellt sich selbst die Frage, die sich viele stellen: Sollen meine Familie und ich, sollen wir gehen oder bleiben? Syrien und Libanon, Orte seiner eigenen Geschichte, sind nun Angriffsziele des Landes, das er sich als Heimat auserkoren hat. Gegenüber stehen sich die Flucht aus der Heimat vs. einer möglichen Verfolgung im eigenen Land. Mishani spricht mit seinen Studierenden, arbeitet auf den verwaisten Feldern, fährt durch das erst so stille und dann doch wieder lebendige Tel Aviv und befragt sich selbst: Bin ich für oder gegen einen Krieg?
Diese persönlichen Zeilen geben ein Einblick in die innere Zerrissenheit des Landes seit dem 7. Oktober.Rezensent: Jennifer-Christin Hein
Personen: Mishani, Dror Lemle, Markus
Mishani, Dror:
Fenster ohne Aussicht : Tagebuch aus Tel Aviv / Dror Mishani. Dt. von Markus Lemke. - Zürich : Diogenes, 2024. - 214 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-257-07308-9
Staat, Politik - Signatur: Sa - Bücher