Marlene Dietrich und ihre Schwester Elisabeth. Lebensbiographien von zwei Frauen, wie sie ungleicher nicht sein könnten.
Rezension
Die Geschichte dieser Doppelbiographie beginnt mit einem Überraschungsbesuch in der Heide, nahe Bergen-Belsen am 07. Mai 1945. Es landet ein Flugzeug eines US-Generals und mit an Bord ist die berühmte Filmschauspielerin Marlene Dietrich. Sechs Jahre hat sie nichts von ihrer Schwester gehört und weiß nicht, dass Liesel in unmittelbarer Nähe des Konzentrationslagers mit ihrem Mann ein Truppenkino unterhält. Beide Schwestern sind sozusagen während des 2. Weltkriegs in der Unterhaltungsindustrie an verschiedenen Fronten aktiv. Marlene unterstützt die US-Soldaten mit Liedern, Liesel, eigentlich Elisabeth Will, hält mit ihrem Mann deutsche Soldaten und SS-Offiziere mit UFA-Filmen bei Laune, wenn auch nur im Hintergrund als unterwürfige Ehefrau. Liesel war das genaue Gegenteil von Marlene: unterwürfig, schüchtern, nicht annähernd so hübsch wie ihre kleine Schwester, die von ihr bis zum Lebensende angehimmelt und bewundert wird. In dieser Biographie wird das gesamte Leben der beiden Frauen beschrieben und es gelingt dem Autor eindrucksvoll Elisabeth aus dem großen Schatten ihrer Schwester herauszuholen und ihr einen ebenbürtigen Platz als Frau ihrer Generation zu geben.
Eine lohnenswerte Lektüre, mitreißend und spannend erzählt. Gerne einem breiten Lesepublikum empfohlen!Rezensent: Sophie Jünemann
Personen: Thies, Heinrich
Thies, Heinrich:
Fesche Lola, brave Liesel : Marlene Dietrich und ihre verleugnete Schwester / Heinrich Thies. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2017. - 413 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-00161-7
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher