Abschied nehmen, erinnern, im Kopf behalten, in Sprache fassen - wie geht das? Endet mit der Ehe auch die Existenz als Schriftstellerin?
Rezension
Diese Gedanken treiben Marie, das Alter Ego der Autorin, das den Lesern aus der Erzählung "Abschied", die 2005 mit dem Ev. Buchpreis ausgezeichnet wurde, bekannt ist, um. Eine ungewöhnliche Liebes- und Lebensbeziehung geht mit dem Tod des Partner nicht einfach zu Ende, vielmehr tragen Bilder (von der ersten Begegnung in einem Berliner Verlagsraum), Briefe (die keinen Adressaten mehr finden) und Brücken (zu gemeinsamen Erlebnissen, Reisen, Wohnorten) immer noch die Realität eines gemeinsamen Lebens in sich. 1986 lernt die junge Studentin den über dreißig Jahre älteren Schriftsteller kennen und lieben, es folgen über zwanzig Jahre Lebens-, Liebes- und Arbeitsgemeinschaft. Wunderbar erzählt Sabine Peters von den vielen kleinen Momenten einer nicht nur glücklichen Beziehung, von Bohnenernte und Vorlesestunden, von Gesprächen über Bachkantaten und linke Politik, von Rückzugsreisen nach Portugal und gemeinsamen Kochen für seine zahlreichen Kinder aus früheren Ehen. Ihre poetische Sprache fängt Landschafts- und Natureindrücke ein und zieht den Leser ebenso hinein ins Rheiderland und die friesische Nachbarschaft wie in die Hausgemeinschaft mit dem Hamburger Freundeskreis.
Erneut versteht es Sabine Peters, Erlebtes im besten Sinne zu verdichten. Ein Leseerlebnis und eine wichtige Empfehlung für Büchereien und Literaturkreise.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Peters, Sabine
Peters, Sabine:
Feuerfreund : Roman / Sabine Peters. - Göttingen : Wallstein, 2010. - 219 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-0788-9 geb. : EUR 19.00
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