31 kurze Erzählungen über Einsamkeit, Freunde, Familie, Tod, Leben und was sonst so dazugehört.
Rezension
Kathrin Schmidt ist spätestens seit dem Roman "Du stirbst nicht", der 2009 den Deutschen Buchpreis gewann, einer breiten Öffentlichkeit bekannt, und wer diesen Erzählband liest, merkt, dass man hier eine Autorin vor sich hat, die mit Sprache umgehen kann. Man darf sich nicht allzu sehr vom flapsigen Titel oder Überschriften wie "Frau Ypsi und Herr Lon" täuschen lassen: Hier ist nichts so leicht, wie es sein könnte. Kathrin Schmidts Protagonisten sind durchweg gebrochen, es finden sich weder strahlende Helden noch hübsche Jungfrauen, schon eher die unübersehbar alternde, doch vor Lust geifernde Nachbarin. Klingt seltsam? Ist es auch. Und einzigartig. Denn Schmidt lässt keinen Stein auf dem anderen. Da wird mit Sprache scheinbar mühelos gespielt, alles könnte komisch sein, würde es nicht im Innersten durch Elend definiert. Leichten Abzug gibt's trotz allen Könnens, denn: Bei aller Schonungslosigkeit ist der häufige Bezug auf diverse Körperflüssigkeiten doch etwas zu viel des Guten.
Anstrengende, aber bereichernde Lektüre für Frauen ab vierzig und alle, die sich auf Ungewohntes einlassen können und wollen.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Schmidt, Kathrin
Schmidt, Kathrin:
Finito. Schwamm drüber. : Erzählungen / Kathrin Schmidt. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2011. - 238 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04317-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher