Flucht und Vertreibung in der Menschheitsgeschichte und ihre Auswirkungen auf die Betroffenen.
Rezension
Schon das Alte Testament berichtet von Flucht, Fremdheit und Exil: Letztlich sei die Bibel „ein Buch von Flüchtlingen für Flüchtlinge. Heimatverlust und Heimatsuche sind seine Kernthemen", schrieb der Theologe Johann Hinrich Claussen. So steht denn auch der Auszug der Israeliten aus Ägypten am Beginn von Andreas Kosserts „Menschheitsgeschichte der Flucht". Bis zu den gegenwärtigen Fluchtbewegungen zeichnet der Historiker ein bedrückendes Panorama eines ewig wiederkehrenden Dramas. Ganze Völker wurden im Laufe der Jahrhunderte kollektiv aus ihrer Heimat vertrieben, manche sogar völlig ausgerottet – und zwar auf allen Kontinenten. Kossert erinnert an diese Menschheitsverbrechen, ordnet sie historisch ein – und lässt die Betroffenen selbst zu Wort kommen: In vielen, auch literarischen Quellen sprechen sie über das Trauma des Heimatverlustes, das Heimweh, die Anfeindungen in den Ankunftsländern. Ein bedrückendes, wichtiges und brillant geschriebenes Buch, sehr zur Lektüre empfohlen.
Für politisch Interessierte geeignet, die das Thema bewegt und beunruhigt.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Kossert, Andreas
Kossert, Andreas:
Flucht - Eine Menschheitsgeschichte / Andreas Kossert. - München : Siedler, 2020. - 431 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-8275-0091-5
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher