Franz von Assisi revolutionierte die Kirche seiner Zeit und prägt sie teilweise bis heute.
Rezension
Der Religionsphilosoph Gunnar Decker stellt die Lebensgeschichte des Franz von Assisi (um 1181/82 -1226) in einen großen zeitgenössischen ideen- und theologiegeschichtlichen Rahmen. Er entzaubert die Hagiographien früherer Biographen und zeigt in der entkernten Lebensbeschreibung die wahren Anliegen und träumerischen Ansätze, auch Widersprüche, in der Persönlichkeit des die ganze Schöpfung zutiefst liebenden, bescheidenen, demütigen Wanderpredigers nach, der, wie Decker immer wieder unterstreicht, ein Laienbruder war. Seine Lebenszeit war gekennzeichnet von mächtigen Konflikten zwischen weltlichen und kirchlichen Autoritäten, in die auch Franz von Assisi hineingeriet und von machtbesessenen Zeitgenossen zu ihren Zwecken vereinnahmt und missbraucht wurde. Durch die Verdeutlichung der ursprünglichen Anliegen, Armut und Einfachheit, schlägt der Autor einen Bogen in die Gegenwart bis zur Enzyklika Laudato si' von Papst Franziskus.
Eine breit angelegte Analyse jener fernen Zeit und so anderen Lebenswirklichkeit, die zugleich viele Aspekte aufzeigt und einen Bezug zur Gegenwart ermöglicht, in der die Grundgedanken des einfachen Lebens heute in der Befreiungstheologie ihren Niederschlag finden.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Decker, Gunnar
Decker, Gunnar:
Franz von Assisi : Der Traum vom einfachen Leben / Gunnar Decker. - München : Siedler, 2016. - 429 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-8275-0061-8
Kirchengeschichte, Theologiegeschichte - Signatur: Cc 1 - Bücher