Gustafsson, Lars
Frau Sorgedahls schöne weiße Arme Roman
Buch

Erinnerungsreise eines siebzigjährigen Philosophieprofessors in das Schweden seiner Jugendjahre.


Rezension

Man darf den Erzähler getrost als alter ego des Autors Lars Gustafsson lesen, jedenfalls drängen sich die Parallelen in Lebensalter und Herkunft auf, und Gustafsson selbst ist nach Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten 2006 nach Schweden zurückgekehrt. Episodenartig und assoziativ nähert sich der Erzähler seiner Jugend, sinniert dabei unterhaltsam über die Zeit als eine Art Möbiusband, in der es keine zwingende Abfolge sondern vielmehr ein Nebeneinander und Verschlungen sein von Erlebnissen und Eindrücken gibt. Der Prozess des Erinnerns wird dabei ebenso zum Thema wie schicksalhafte Geschichten. "Irgendetwas geht mit meinem Gedächtnis vor. Es wird immer detaillierter. (à) Ich habe das sonderbare Gefühl, dass das Gedächtnis wirklich auf eigene Faust auswählt." Mit Hilfe dieser anarchischen Kraft entfaltet Gustafsson sein Buch, es handelt von Jugendlichen, die sich im Heizungskeller zu philosophischen Gesprächen treffen, von einem sadistischen Lehrer, der aus Rache in den Wahnsinn getrieben wird, von der ersten Geliebten, von der Mutter, die den Familiensonntag mit unwahrscheinlichen Erzählungen untermalte und der Sehnsucht nach der schönen Frau Sorgedahl.

Ein wunderbarer Begleiter (nicht nur) durch den Sommer, voller Heiterkeit, Melancholie und Gelassenheit. Für Literaturfreunde, vermutlich besonders ü-50, sehr empfohlen.

Rezensent: Gabriele Kassenbrock


Personen: Gustafsson, Lars

Schlagwörter: Erinnerung Schweden

Gustafsson, Lars:
Frau Sorgedahls schöne weiße Arme : Roman / Lars Gutasfsson. Dt. von Verena Reichel. - München : Hanser, 2009. - 236 S. ; 21 cm. - Aus d. Schwed.
ISBN 978-3-446-23273-0 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/5873
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch