Das Schicksal deutscher Einwanderinnen in Island nach dem 2. Weltkrieg.
Rezension
Ein deutscher Vizekonsul in Lübeck bekommt (1949) vom Bauernverband in Reykjavik ein Telegramm, in dem darum gebeten wird, deutsche Frauen für ein Leben in Island zu begeistern. Dank einer Medienkampagne folgen viele junge Frauen diesem Aufruf. Deutschland, zerstört nach dem 2. Weltkrieg, bietet kaum eine Zukunftsperspektive. In Island sieht es dagegen anders aus: viel Raum, wenige Einwohner, riesiger Männerüberschuss. Im Jahre 1949 wandern 281 Frauen nach Island aus, in den folgenden Jahren emigrieren weitere Frauen. Sie begeben sich in eine ungewisse Zukunft, einige wissen nicht einmal, wo genau Island liegt. Die meisten Frauen landen auf Bauernhöfen, um dort ungewohnte harte körperliche Arbeit zu leisten. Allerdings überrascht sie der tiefsinnige Humor der Isländer, ihre Toleranz, vor allem aber die unendliche Weite und Schönheit dieser Insel. Das enge Zusammenleben auf den Höfen führt dazu, dass Ehen geschlossen werden und Familiengründungen stattfinden. Alte Traditionen werden gepflegt: das Stricken der berühmten Islandpullover und Erzählen an langen Winterabenden. Die Kontakte zu Deutschland werden durch gegenseitige Besuche aufrechterhalten.
Ein wunderbares Buch, von gelungener Integration berichtend, aber auch von der einzigartigen Schönheit dieser Insel. Sehr zu empfehlen, überall einsetzbar.Rezensent: Ingeborg Vogt
Personen: Siegel, Anne
Siegel, Anne:
Frauen, Fische, Fjorde : Deutsche Einwanderinnen in Island / Anne Siegel. - München : Malik, 2016. - 264 S. : Ill. ; 18 cm
ISBN 978-3-492-40609-3
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher