Warum die Abwertung der Literatur von Frauen eine lange Tradition hat.
Rezension
Auf dem Cover dieses Buches ist das Wort „Frauen“ im Titel durchgestrichen. Mit gutem Grund, wie Nicole Seifert überzeugend darlegt, denn das Pendant „Männerliteratur“ gibt es gar nicht. Frauenliteratur wäre somit eine Art Unterabteilung von Literatur, wobei das Etikett von (zumeist männlichen) Rezensenten oft abwertend gebraucht wird. Die Autorin zeigt anhand vieler Beispiele, wie Schriftstellerinnen durch die Jahrhunderte verächtlich gemacht, diskriminiert und systematisch aus Literaturkanons gestrichen wurden, so dass sie vergessen wurden. Das geschieht zum Teil bis heute, wo Verlagsprogramme und Literaturrankings immer noch deutlich mehr Autoren als Autorinnen aufweisen. Sind Frauen im Literaturbetrieb erfolgreich, müssen sie überproportional häufig mit beißenden Rezensionen rechnen, die auch vor ihrem Aussehen oder Lebensumständen nicht haltmachen. Geistreich und fundiert führt Seifert diese Missstände vor Augen und fordert mehr Raum für Autorinnen in der Buchbranche. Den Quellennachweisen lassen sich schließlich noch viele Leseanregungen entnehmen.
Bestens für Lesekreise geeignet – eine heiße Diskussion ist garantiert..Rezensent: Claudia Puschmann
Personen: Seifert, Nicole
Seifert, Nicole:
Frauen Literatur : Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt / Nicole Seifert. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2021. - 217 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-00236-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher