Fünf sprachlich meisterhaft formulierte Erzählungen handeln von jungen Menschen, die im Westen geboren wurden, deren Eltern aber noch sehr stark von ihrer eigenen indischen Herkunft geprägt sind.
Rezension
Die Pulitzer-Preisträgerin Jhumpa Lahiri, Tochter bengalischer Immigranten, wurde in London geboren und wuchs in den Vereinigten Staaten auf, wo sie heute noch lebt. Durch ihre Eltern und durch regelmäßige Besuche in Kalkutta ist sie mit zwei Kulturen vertraut. Diese Erfahrungen verarbeitete sie in den fünf Erzählungen. In kontrastreichen Begegnungen werden althergebrachte Lebens- und Denkweisen denen der Neuen Welt gegenübergestellt. Ihre Protagonisten, sämtlich Söhne und Töchter von Eltern indischer Abstammung, sind, ob sie es wahrhaben wollen oder nicht, für immer geprägt von den Wurzeln ihrer Herkunftsfamilie. Sie befinden sich auf "fremder Erde" und versuchen ihr Leben in einem Spagat zwischen der Tradition und den Erfahrungen in der Neuen Welt zu bewältigen. In der ersten, titelgebenden Geschichte, trifft Adams Frau Ruma der Tod ihrer Mutter sehr. Ihr Vater, zu dem sie vorher keine enge Bindung hatte, reist von seinem Wohnort Brooklyn nach Seattle, um eine neue Beziehung zu ihr aufzubauen. Ruma ist hin- und hergerissen zwischen traditionellem Pflichtbewusstsein und den Lebensplänen ihres Vaters. Genau wie die Geschichte von Ruma schaffen auch die übrigen ausdrucksstarken Erzählungen eine Magie, vor der man sich nicht verschließen kann. Ein literarisches Meisterwerk.
Die beeindruckende Lektüre über indische Immigranten der zweiten Generation, sei LeserInnen mit Freude an wunderschöner, eleganter Prosa ans Herz gelegt.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Lahiri, Jhumpa
Lahiri, Jhumpa:
Fremde Erde : Erzählungen / Jhumpa Lahiri. Dt. von Gertraude Krueger. - Reinbek : Rowohlt, 2010. - 302 S. ; 22 cm. - (rororo paperback). - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-499-24839-9 kt. : EUR 12.00
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