Zwei junge Männer suchen nach Wegen, der Enge ihres dörflichen Lebens zu entkommen.
Rezension
Drei Generationen leben auf einem Bauernhof in Oberösterreich, der seine Bewohner kaum noch ernährt. Der eine Enkel wird Soldat, der jüngere lebt mehr schlecht als recht auf dem Hof. Dörfliche Skandale, gemunkelte Schuldzuweisungen – eine Atmosphäre der Enge.
Kaiser-Mühlecker stellt die Suche der zwei jungen Männer nach einem gelingenden Leben in den Mittelpunkt. Aus Verwicklungen, Irr- und Abwegen, entsteht eine Spannung, die den Leser auf den unausweichlichen „Druckausgleich“ warten lässt. Hinter der Fassade eines modernen Heimatromans verbirgt sich die eigentümlich bruchstückhaft erzählte Geschichte von Menschen, die in Lebenssituationen gefangen scheinen. Jeder bleibt dabei für sich, denn so sehr die Protagonisten voneinander abhängig sind, reden sie doch nicht wirklich miteinander. Ob die Perspektiven, die sich beiden am Ende auftun, tragfähig sind, oder nur weitere Phasen einer gescheiterten Sinnsuche, bleibt offen. Die Rezensentin zumindest bleibt etwas entmutigt zurück.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Kaiser-Mühlecker, Reinhard
Kaiser-Mühlecker, Reinhard:
Fremde Seele, dunkler Wald : Roman / Reinhard Kaiser-Mühlecker. - Frankfurt : Fischer, 2016. - 300 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-002428-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher