Fortsetzung des 1997 erschienenen Romans „1848. Die Geschichte von Jette und Frieder“ über die Anfänge der demokratischen Bewegung in Deutschland. Nun stehen die Geschicke der Familie Jacobi in den Wirren des Deutsch-Französischen Krieges und der Reichsgründung im Zentrum.
Rezension
Die fünf Mitglieder der Familie Jacobi sind wie fünf Finger einer Hand, wiewohl jeder von ihnen sehr unterschiedlich auf den Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges und die Politik Bismarcks reagiert. Enthusiastisch der älteste Sohn August, der sich sofort freiwillig meldet, strikt ablehnend und skeptisch der Vater, eher passiv die Mutter und die Tochter Rieke, die ihren künstlerischen Ambitionen nachhängt. August erlebt jedoch in der Realität des Krieges den Zusammenbruch all seiner Illusionen und muss erkennen, dass der Vater recht gehabt hat mit seiner ablehnenden Haltung. Am Ende sucht er sein Heil in der Auswanderung nach Amerika. Riekes Geschichte hingegen bleibt offen: Sie verliebt sich zum ersten Mal und sieht sich gefangen in den Ansprüchen, die die Gesellschaft an sie als Frau stellt (eine möglichst frühe Ehe) und ihren eigenen Sehnsüchten – sich als Malerin verwirklichen zu können.
Breit angelegter, sozialhistorischer Roman, der zwar, wie man es von Kordon gewohnt ist, die historischen Ereignisse und privaten Geschicke sehr anschaulich zu schildern versteht, dies allerdings mitunter allzu offen aus der Perspektive heutiger Anschauungen. So erfahren wir viel darüber, wie heute über Bismarcks Politik geurteilt wird, weniger hinRezensent: Gabriele von Glasenapp
Personen: Kordon, Klaus
Kordon, Klaus:
Fünf Finger hat die Hand / Klaus Kordon. - 1. Aufl. - Weilheim : Beltz & Gelberg, 2006. - 526 S. ; 21 cm
ISBN 3-407-80983-2
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher