Mit den „Gedichten für einen Frühlingstag“ legt Gudrun Bull ihre erste, jetzt neu erschienene Jahreszeiten-Anthologie vor.
Rezension
Der Grundton ist – beim Thema Frühling wohl zwangsläufig – heiterer als in den Herbstgedichten und spiegelt die Frühlingszuversicht deutschsprachiger Dichter vom 17. Jahrhundert (Brockes „Kirschblüte bei Nacht“) bis in die Moderne (z. B. Benn „Anemone“, Brecht „Frühjahr“, Heym „April“). Ebenso wie in den Herbstgedichten findet sich Unbekanntes (Trakl „Frühling der Seele“) neben Vertrautem und Erwartetem (Mörikes „Er ists“ mit dem blauen Frühlingsband oder Goethes „Osterspaziergang“ entlang der eisbefreiten Bäche) und man ist versucht, sich so viel Schönes einzuteilen – vielleicht, indem man jeden Frühlingstag eines der Gedichte aus dieser gelungenen Anthologie liest. Bliebe nur noch zu wünschen, dass sich Gudrun Boll auch des Sommers und des Winters annimmt und eine Balladen-Sammlung für diese Reihe zusammenstellt.
Rezensent: Birgit Lautenbach
Personen: Bull, Gudrun
Gedichte für einen Frühlingstag. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2007. - 158 S. ; 21 cm - (dtv ; 20966)
ISBN 978-3-423-20966-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher