Eine ungewöhnliche Freundschaft, die verdeutlicht, wie wichtig gemeinsam verbrachte Zeit in jedem Alter ist.
Rezension
Zeit spielt im Leben von Seniorin Alma noch immer eine große Rolle. Jeden Abend zieht sie die hübsche Standuhr in ihrem Wohnzimmer auf. Zurückgezogen von der Gesellschaft ist diese Uhr das letzte, was die taube und inzwischen an Demenz leidende Frau noch am Leben festhalten lässt. Bis eines Tages ein kleiner Junge mit seinem Hund draußen vor dem Fenster spazieren geht. Während sie sich anfreunden, kehren Almas Erinnerungen stückweise zurück - sowohl die Schönen, als auch die Dunklen.
Ein berührender Roman, der zu intensivem Nachdenken anregt. Besonders interessant gewählt ist die personale Erzählperspektive aus der Sicht einer tauben Frau, die wenig von ihrer aktuellen Umgebung mitbekommt, sich dafür aber intensiv mit ihrer Außenwirkung und ihren eigenen Gedanken auseinandersetzt. Durch die häufigen Rückblicke enthüllt sich langsam ihre Lebensgeschichte. Dabei zieht sich das Symbol der Uhr als roter Faden durch den Roman. Trotz ernster Themen gibt es auch einige Stellen zum Schmunzeln.
Rezensent: Teresa Nolte
Personen: Riel, Ane Gschwilm, Julia
Riel, Ane:
Geister weinen nicht : Roman / Ane Riel. Dt. von Julia Gschwilm. - München : btb, 2024. - 255 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-442-77427-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher