Persönlich gefärbte Streitschrift gegen Ausgrenzung in Schule und der Gesellschaft allgemein.
Rezension
Die österreichische Journalistin Melisa Erkurt hat in ihrem Leben viel Erfahrung mit Diskriminierung aufgrund ihrer bosnischen Herkunft sammeln müssen. Dabei hat sie - auch im Rahmen von Arbeit im System Schule - die Einsicht gewonnen, dass bereits Kinder zu oft gegängelt und ausgegrenzt werden, ihnen Chancen verbaut werden, im Berufsleben aufsteigen zu können. Man muss dieses Werk als Streitschrift verstehen, die auch mit politischen Forderungen endet. Die erfahrungsbasierte Schreibweise Erkurts bietet Vor- und Nachteile: Die Art, wie Erkurt beispielsweise gegen ein Kopftuchverbot an Schulen argumentiert, beeindruckt, gerade weil die gegebenen Beispiele lebensnah sind und aus eigenem Erfahrungsschatz schöpfen. Andererseits schießt Erkurt immer wieder über das Ziel hinaus, beispielsweise, wenn sie kritisiert, dass Menschen immer wieder ihren Vornamen falsch schreiben würden, und das so deutet, dass diese Personen bei allem Fremden offenbar automatisch ihr „Gehirn ausschalten" würden.
Keine ganzheitliche Betrachtung, aber brauchbar zur Diskussionsanregung, insbesondere für Menschen, die sich noch nicht so viel mit dem Thema Diskriminierung befasst haben.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Erkurt, Melisa
Erkurt, Melisa:
Generation Haram : Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben / Melisa Erkurt. - Wien : Zsolnay, 2020. - 190 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-07210-7
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher