In Herbert Genzmers Roman „Gerechtigkeit für Joao Pereira“ verweben sich die Ereignisse eines Tages im Leben eines Schriftstellers mit den Erzählsträngen seines bisher unveröffentlichten letzten Romans.
Rezension
Der wenig erfolgreiche Schriftsteller Gerald Beck fühlt sich unverstanden. Von seiner Frau, von seinem Lektor. Ach, eigentlich von der ganzen Welt, die sich so wenig für ihn und seine Probleme interessiert. Von der Frau wird er in immer neue Streitigkeiten verwickelt, vom Verlag hingehalten und von seinem alternden Körper malträtiert: Hämorrhoiden („Paste auf den Anus …“), trockene Augen (Tropfen), Haarausfall („Tonic aufs Haar“ …), Fußpilz („Lösungen zwischen den Zehen …“) und allerlei andere Defekte setzen ihm ebenso zu wie seine seelischen Krisen. Einer von mehreren Zufällen bringt den Lektor Holger Lamarche, der Becks Manuskript hartnäckig ignoriert, in seine Gewalt und Beck nutzt die Gunst der Stunde, Lamarche sein Welt-, Frauen- und Menschenbild und vor allem natürlich den Inhalt seines Manuskripts aufzudrängen. An einen Stuhl gefesselt muss Lamarche die Geschichte von Joao Pereira über sich ergehen lassen, des Helden von Becks Roman, der Töne hervorbringen kann, mit denen er Menschen kontrollieren und sogar töten („Klangmord“) kann.
Rezensent: Birgit Lautenbach
Personen: Grenzmer, Herbert
Grenzmer, Herbert:
Gerechtigkeit für Joao Pereira : Roman / Herbert Grenzmer. - Halle : Mitteldt. Verl., 2006. - 239 S. ; 22 cm
ISBN 3-89812-385-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher