Kurt Gerron, UFA-Star, ist als Jude in Theresienstadt inhaftiert und soll einen Propagandafilm für die SS drehen.
Rezension
Kurt Gerron, wird 1897 in Berlin geboren, im ersten Weltkrieg in den Schützengräben traumatisch verwundet, feiert in den zwanziger Jahren als der Schauspieler, Regisseur und Sänger Gerron Triumphe, verkennt die Brutalität der nazionalsozialistischen Diktatur und soll nun, 1944, in Theresienstadt einen positiven Film über das 'jüdische Siedlungsgebiet' im Osten drehen. Vielleicht kann er dadurch den Weitertransport nach Ausschwitz verhindern und sein Leben und das seiner Frau Olga retten. - In der Ich-Form erzählt, entfaltet der Roman eine besondere und einzigartige Eindringlichkeit durch die fast durchgängige Verwendung des inneren Monologs, in dem die Gewaltexzesse eher lakonisch registriert werden, die psychologischen Wirkungen, aufkeimenden Hoffnungen und folgenden Enttäuschungen dagegen in eine existentielle moralische Frageperspektive gerückt werden. Stellt er seine Fähigkeiten aus Angst in den Dienst eines verbrecherischen Systems? - Ein nachdenklich und betroffen machender, erzähltechnisch und stilistisch virtuoser Roman.
Ein bedrängender, großartiger Roman! Für Leser, die durch Fiktion erfahren wollen, wie es war.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Lewinsky, Charles
Lewinsky, Charles:
Gerron : Roman / Charles Lewinsky. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2011. - 539 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-312-00478-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher