Psychogramm einer Frau, die zunehmend außerhalb der Gesellschaft steht.
Rezension
Vermarktet wird der erstmals 2009 erschienene Roman der aktuellen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk als Krimi. Als Krimi aber ist er an sich wenig brauchbar, da die Krimihandlung nur einen kleinen Teil der Erzählung ausmacht. Zwar beginnt der Roman damit, dass die Protagonistin Janina Duszejko, eine ältere, etwas abgeschieden lebende Polin, eine Leiche findet. Im Folgenden geht es aber viel mehr darum, wie Janinas Position in der und zur Gesellschaft aussieht. Die Leser*innen erhalten Einblick in eine Figur, die sich mehr und mehr von anderen Menschen isoliert und von ihnen isoliert wird, die mit ihren Gedanken zu Tierschutz und Astrologie nicht mehrheitsfähig ist. Das ist manchmal interessant, manchmal aber auch arg langatmig und nicht immer zielgerichtet. Trotz Handlungsschwächen ist dem Roman aber anzumerken, dass seine Autorin formulieren und psychologisieren kann. Gelesen wird das ungekürzte Hörbuch von Angelika Thomas, die mit sonorer, klarer Stimme zu überzeugen vermag.
Freund*innen psychologischer Romane empfohlen. Sollte in der Beratung eingeordnet werden, da der Anschein eines klassischen Kriminalromans trügerisch ist.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Tokarczuk, Olga
Tokarczuk, Olga:
Gesang der Fledermäuse : Ungekürzte Lesung / Olga Tokarczuk. Gelesen von Angelika Thomas. Dt. von Doreen Daume. - Berlin : Der Audio Verl., 2019. - 1 mp3-CD ; 520 Min. - Aus d. Poln.
ISBN 978-3-7424-1553-0 : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Tok - CD