Erinnerungsorte und Gedenkstätten an gelungenen und fragwürdigen weltweiten Beispielen.
Rezension
Wie kann man an schreckliche Menschheitsverbrechen erinnern? Dieser Frage geht die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München in 13 Essays nach und nimmt die Leser:innen mit an verschiedene Erinnerungsorte. So erfährt man etwas über die Dokumente, die in jüdischen Ghettos während der NS-Zeit gefunden wurden, und in Yad Vashem ausgewertet werden, und über Gedenkstätten in Mailand, Amsterdam und Kapstadt, wo es neben einem Apartheidmuseum auch ein Holocaust-Museum gibt. Auch andere Verbrechen nimmt sie in Blick wie die Zwangsprostitution in Japan im 2. Weltkrieg oder den Morden an den Einheimischen in Afrika in der Kolonialzeit.
Die Stärke des Buches liegt im globalen Blickwinkel und macht deutlich, dass Erinnerungskultur eine weltweite Aufgabe bleibt, die aber zugleich von aktuellen politischen Strömungen bedroht und infrage gestellt wird. Die plakativen Überschriften, die thematische Vielfalt der Essays sowie ein fehlendes Stichwortverzeichnis machen die Ausführungen leider etwas unübersichtlich
Rezensent: Christopher Krieghoff
Personen: Zadoff, Mirjam
Zadoff, Mirjam:
Gewalt und Gedächtnis : Globale Erinnerung im 21. Jahrhundert / Mirjam Zadoff. - München : Hanser, 2023. - 236 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-27807-3
Geschichte des 20. Jahrhunderts - Signatur: Gg - Bücher