Durch wirtschaftlichen Gewinn und materiellen Wohlstand entstehen Turbulenzen in einer indischen Familie.
Rezension
Ghachar Ghochar: Was das heißt, erfährt man erst in der zweiten Hälfte des Romans, der aus der indischen Sprache Kannada ins Englische und aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt wurde; ein familienintern entstandener Spruch, der gar nicht übersetzbar ist und dem Sinn nach für Schlamassel oder Durcheinander gebraucht wird.
Ganz durcheinander gerät die einst ärmlich gestellte Familie des Ich-Erzählers aus der Mittelschicht in Bangalore durch die Eröffnung einer gewinnträchtigen Firma für Gewürzhandel. Sie können in ein größeres Haus umziehen, neue Möbel kaufen. Plötzlich ist Geld da, aber „nicht wir kontrollieren das Geld, sondern das Geld kontrolliert uns.“ Diese Erkenntnis kommt aber zu spät: „Der neue Reichtum sorgte dafür, dass wir den Boden unter den Füßen verloren. Heute läuft nichts mehr rund.“ Zwischen den Frauen in der Küche gibt es Konflikte mit gegenseitigen Kränkungen, der Ich-Erzähler und seine Frau trennen sich; die Frau rebelliert gegen die Faulheit der Männer. Eine Geschichte des Scheiterns, eine Abbildung der Gesellschaft.
Rezensent: Christoph Kuhn
Personen: Shanbhag, Vivek Schreiber, Daniel
Shanbhag, Vivek:
Ghachar Ghochar : Roman / Vivek Shanbhag. Dt. von Daniel Schreiber. - Berlin : Aufbau, 2018. - 152 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03733-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher