Comic-Roman über den berühmten Kriminalfall der Giftmörderin Gesche Gottfried, die 1831 in Bremen hingerichtet wurde.

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Rezension

Schon Wilibald Alexis hatte den Fall der Gesche Gottfried in den Neuen Pitaval 1842 aufgenommen und von ihren schrecklichen Giftmorden berichtet, wobei er vom „furchtbaren Rätsel eines so entarteten Weibes“ sprach. Peer Meter, u. a. Mitbegründer der Comiczeitschrift Com-mix, hat sich seit 1988 mit diesem Fall beschäftigt und u. a. ein Sachbuch (Gesche Gottfried. Eine Bremer Tragödie) herausgebracht. So fußen Text und Szenario Meters auf fundierter Sachkenntnis. Ins Bild gesetzt wurde die Geschichte von Barbara Yelin, der mit ihren sensiblen Bleistiftzeichnungen sowohl ein anschauliches Bild der Zeit und der Atmosphäre, als auch eine ergreifende Darstellung der Charaktere gelingt. Der Fall wurde schon einmal als Bildgeschichte erzählt (Diplomarbeit von Elke Steiner, Münster 1998/99), und auch wenn mir die Schabkunstarbeit und die Dramaturgie Steiners sehr gefällt, so muss ich doch sagen, dass diese neue Graphic Novel (mit 194 Seiten auch ungleich umfangreicher) dem Thema noch besser gerecht wird. Allein die Erzählperspektive aus der erinnernden Sicht einer Reiseschriftstellerin, die im Auftrag Brockhausens über Bremen schreiben soll (interessant, dass Brockhaus seinerzeit Alexis herausgab!) und eher zufällig mit dem Fall konfrontiert wird, packt den Rezipienten, der nicht nur eine höchst spannende Geschichte auf mehreren Ebenen geboten bekommt, sondern auch über den Kriminalfall hinaus zum kritischen Nachdenken angeregt wird – über das „Rätsel“ dieser Frau und ihrer Motive, über den „Zeitgeist“ und – nicht nur nebenbei – über die gesellschaftliche Rolle der Frau.

Eine ebenso spannende wie informative Graphic Novel, die aus ungewohnter Perspektive den Reipienten mit diesem historischen Kriminalfall und der Persönlichkeit der Mörderin konfrontíert. Unterhaltung, Information und Denkprovokation, getragen von anschaulich-treffenden Zeichnungen – ein empfehlenswertes Angebot für ältere Jugendliche und Erwachsene

Rezensent: Dietrich Grünewald

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Personen: Yelin, Barbara Meter, Peer

Schlagwörter: Frau Mord Zeitgeschichte Kriminalfall