Ein faszinierender Roman über das Leben einer einfachen Arbeiterfamilie aus Wuhan aus Sicht des verstorbenen jüngsten Sohnes.
Rezension
Entsprechend der Tradition chinesischer Bauernfamilien haben die Brüder keine Namen, sondern werden nummeriert, um die Stellung in der Familie zu markieren. Nur die beiden weniger bedeutenden Töchter werden mit ihren Namen Großer und Kleiner Duft benannt.
Alle Kinder leiden, mal mehr, mal weniger, unter dem alkoholkranken, gewalttätigen Vater und versuchen, sich vor dem Hintergrund der Kulturrevolution ein eigenes Leben aufzubauen. Einige Brüder werden selbst gewalttätig, andere wechseln zur Familie ihrer Frauen, um ein musterhaftes Leben führen zu können. Bruder Zwei will aus der Familie ausbrechen, um Architekt zu werden, verliebt sich jedoch unglücklich und nimmt sich das Leben. Bruder Sieben steigt zum kommunistischen Funktionär auf, wird jedoch von der Familie als „an die Regierung verloren“ bezeichnet.
Die Autorin beschreibt realitätsnah und empathisch, wie sich eine einfache Familie ihren Weg durch die Wirren der gesellschaftlichen Entwicklung Chinas im 20. Jahrhundert sucht.
Rezensent: Amelie Sareika
Personen: Fang, Fang Kahn-Ackermann, Michael
Fang, Fang:
Glänzende Aussicht : Roman / Fang Fang. Dt. von Michael Kahn-Ackermann. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2024. - 173 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-455-01678-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher