Isabelle, Abteilungsleiterin eines Altenheimes, taucht ein in das Leben eines ihr fremden, verstorbenen Mannes.
Rezension
Isabelle will verreisen; am Bahnhof lässt sie sich die Freundlichkeit eines älteren Herren gefallen, der ihr anbietet, ihren Koffer zu tragen. Dann passiert, was selbst einer gestandenen Frau wie ihr einen Schrecken einjagt; der Mann bricht tot zusammen. Isabelle fühlt sich schuldig und merkwürdig angezogen von der Geschichte dieses Mannes. Eine kleine Mappe des Toten hat sie aus Versehen eingesteckt und behalten. Als das Handy des Toten klingelt, nimmt Isabelle den Anruf eines zornigen Mannes entgegen. Wie kann jemand so zornig auf diesen Mann sein, den Isabelle als so zuvorkommend und freundlich kennengelernt hat? Und schon steckt sie mittendrin in dem Leben des Toten. Immer weiter steigt sie ein in einen ungewöhnlichen Lebenslauf, wie er nach dem zweiten Weltkrieg nicht unüblich war. Auch nicht in der Schweiz. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt Isabelle, was ein Verdingkind ist.
Ein großes Lesevergnügen für alle, die mit Isabelle auf die Suche gehen, mit ihr fühlen, ihr Handeln begleiten, neugierig sind. Ein ruhiger Roman, dem es nie an Spannung fehlt.Rezensent: Tosca Mieglitz
Personen: Hohler, Franz
Hohler, Franz:
Gleis 4 : Roman / Franz Hohler. - München : Luchterhand, 2013. - 219 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-630-87420-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher