Vann, David
Goat Mountain Roman
Bücher

Aus einem geplanten Ritual des Erwachsenwerdens wird ein psychischer Höllentrip.


Rezension

Nordkalifornien 1978. Ein Junge (der Jahre später zum Ich-Erzähler des Romans werden wird) fährt mit seinem Vater, seinem Großvater und einem Freund der Familie zum privaten Jagdrevier. In diesem Jahr soll der Elfjährige zum ersten Mal mit seinem eigenen Gewehr schießen dürfen. Kaum sind die Vier im Revier angekommen, erblickt der Vater einen Wilderer. Er zielt auf ihn und lässt die Waffe sinken. Auch der Junge hebt die Waffe, zielt - und drückt ab. Von diesem Moment an geht es nur noch um Tod, Rache und Gewalt. Alle Jagdmitglieder müssen sich ihrem eigenen Ich und dem wilden Anderen um sie herum stellen. Das Tier in ihnen geweckt, die Welt ein Höllenschlund. Gottverloren und grausam, düster, apokalyptisch. Ein Ausweg muss her… David Vann hat einen gewaltigen und gewalttätigen Roman geschrieben, der auf sprachlicher Ebene anstrengend und inhaltlich noch herausfordernder ist. Ein großes Werk, eine wuchtige, archaische Tragödie, gespickt mit Bibelanspielungen, die allesamt negativ ausgedeutet werden.

Ein bedeutsames Buch, aber eines, das in Gemeindebüchereien nichts zu suchen hat: Zu kleine Zielgruppe, zu krasse Glaubensdeutung. Zur privaten Lektüre empfohlen.

Rezensent: Marcel Lorenz


Personen: Vann, David Mandelkow, Miriam

Schlagwörter: Familie Jagd Tragödie

Vann, David:
Goat Mountain : Roman / David Vann. Dt. von Miriam Mandelkow. - Berlin : Suhrkamp, 2014. - 270 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-518-42455-1

Zugangsnummer: 33312
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher