Ein sozial benachteiligter Jugendlicher findet trotz widrigster Umstände seinen Weg.
Rezension
Thomas Sieben hat es schwer. Der Vater ist schon lange abgehauen, die resignierte Mutter interessiert sich nur für das Fernsehprogramm und das Leben auf Sozialhilfe ist kein Zuckerschlecken. Als sein älterer Bruder Jakob tot aufgefunden wird, kommt Thomas’ Leben erst recht ins Trudeln: von der Dorfgemeinschaft verachtet, auf der Flucht vor gewalttätigen Skinheads und von der Hauptschule geflogen, versucht er, den Mörder seines Bruders zu finden. Dass nebenbei das ganze Dorf in Gefahr ist, dem Braunkohle-Abbau zum Opfer zu fallen, passt nur zu gut zu seiner persönlichen Situation. Doch obwohl er keine gute Meinung von sich selber hat, lässt sich Thomas nicht unterkriegen und überrascht sich manchmal selbst mit dem, was er entscheidet und tut. Der fesselnde und berührende Debütroman spielt in den 80-er Jahren im rheinischen Braunkohlerevier, die Kapitel sind mit passenden Liedzeilen überschrieben und der Soundtrack ist hinten im Buch zu finden. Wie schade, dass es nicht gleich eine CD mit den Liedern ist!
Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80-er Jahre aufleben lässt und dessen niveauvoller, rückblickender Schreibstil den guten Ausgang für Thomas bezeugt.Rezensent: Stefanie Drüsedau
Personen: Gerhards, Matthias
Gerhards, Matthias:
Gott ist kein Zigarettenautomat : Roman / Matthias Gerhards. - München : Knaus, 2013. - 351 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8135-0550-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher