Hier werden junge Syrer mit Träumen und Ambitionen gezeigt, die im Bürgerkrieg alles verlieren und so zu Flüchtlingen werden.
Rezension
Amal steht am Beginn ihrer Schauspielkarriere, Hammoudi ist angehender Arzt. Sie treffen sich zufällig 2011 in Damaskus und 2015 erneut in Berlin. Dazwischen liegen Jahre, in denen sie in die Fänge des syrischen Geheimdienstes geraten und der Bürgerkrieg ihr Land zerstört. Amal, privilegiert und verwöhnt, geht eher aus Neugierde auf Demonstrationen gegen das Regime, bis die einflussreiche Familie sie nicht mehr schützen kann. Sie flieht. Hammoudi will nach dem Studium in Paris nur seinen Pass verlängern lassen, um zurückzukehren, doch ihm bleiben Pass und Ausreise verwehrt. Er schließt sich den Gegnern Assads an und baut ein Untergrundkrankenhaus auf. Als seine Situation zu brenzlig wird, tritt auch er eine riskante Flucht an. In Deutschland beginnt die kräftezehrende und demütigende Prozedur der Anerkennung mitsamt Massenunterbringung. Während sich Amal mit ihrem Freund und einem Kind, das sie auf der Überfahrt gerettet haben, allmählich in Deutschland einleben, schafft es Hammoudi nicht.
Täglich lesen wir über Geflüchtete. Grjasnowa schafft Identifikationsfiguren, indem sie erschütternd und differenziert einige Schicksale nachzeichnet.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Grjasnowa, Olga
Grjasnowa, Olga:
Gott ist nicht schüchtern : Roman / Olga Grjasnowa. - Berlin : Aufbau, 2017. - 309 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03665-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher