Humorvoller, autobiografischer Rückblick auf eine "alternative " Kinder- und Jugendzeit im Ruhrgebiet der 60er Jahre.
Rezension
Gott schmiert keine Stullen. Zu dieser nüchternen Erkenntnis kommt Eva Kurowski in ihrem humorvoll, ironischen Rückblick auf ihre Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet der 60er Jahre. Ihr Vater kämpft für eine bessere Welt, ist Künstler und Kommunist und verdient sein Geld mit Jazzmusik und Karikaturen. Die Mutter träumt von einer heilen Welt, liebt Arztromane, schicke Kleider und Schlager. Eva wird politisch korrekt, frei und progressiv erzogen und entwickelt ihre eigenen kindlichen Strategien mit der Trennung der Eltern und dem "Anderssein" umzugehen. Sie erlebt unbeschwerte Kindheitstage in langen FKK-Urlauben im sozialistischen Jugoslawien, auf Gewerkschafts- und DKP-Kinderfesten und auf Festivals. Die Kindheit endet jäh. Eva meistert den "Überlebenskampf" der späten Pubertät mit vielen Gelegenheitsjobs und dem Auszug aus dem Elternhaus. Sie wird selber Sängerin und gründet früh eine eigene Familie. Eva Kurowski tritt heute mit ihrer Band überwiegend im Ruhrgebiet auf.
Der flüssig zu lesende Roman gibt einen guten Einblick in Ruhrgebietscharme und Ideale der 68er Generation und ist einer am Thema interessierten Leserschicht sehr zu empfehlen.Rezensent: Christine Helming
Personen: Kurowski, Eva
Kurowski, Eva:
Gott schmiert keine Stullen : Meine Kindheit zwischen Lenin, Jazz und Leberwurst / Eva Kurowski. - Reinbek : Rowohlt Polaris, 2012. - 237 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-86252-026-8
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher