Der vierjährige Sohn eines New Yorker Ehepaars verschwindet an einem mystischen Ort in der kalifornischen Wüste. Roman über das konfliktreiche Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen und die Begegnung mit dem Unerklärlichen.
Rezension
Das New Yorker Ehepaar Jaz und Lisa Matharu reist mit seinem vierjährigen autistischen Sohn Raj in die kalifornische Wüste. Seit der Geburt Rajs ist ihre Ehe großen Belastungen ausgesetzt, was zudem durch ihre unterschiedlichen kulturellen Wurzeln verstärkt wird. Raj verschwindet bei einem Ausflug in der Nähe einer Felsformation, die immer schon mit mystischen Vorstellungen in Verbindung gebracht wurde. Er bleibt lange Zeit verschwunden und taucht auf wundersame Weise nach Monaten wieder auf. An dem Ort seines Verschwindens sind schon früher unerklärbare Dinge geschehen. Ende des 18. Jh. ist einem Missionar hier ein Engel in Menschengestalt mit dem Kopf eines Löwen erschienen. Ein ehemaliger Flugzeugmechaniker hat sich hier nach dem 2. Weltkrieg niedergelassen, weil er in den Felsen eine Art Antenne zu Außerirdischen vermutete. Der Roman des britischen Autors spielt in unterschiedlichen zeitlichen Ebenen, die das Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen und die damit verbundenen Konflikte thematisieren. Für die Leserin bzw. den Leser ist es wegen der komplexen Erzählstruktur nicht einfach, dem Handlungsverlauf zu folgen und einen Zugang zu dieser Geschichte sowie ihren Protagonisten zu finden.
Für eine Leserschaft, die an aktuellen, experimentell und literarisch anspruchsvollen Lektüren Interesse hat. Ich halte diesen Roman für den Bestand einer ev. öffentlichen Bücherei für nicht empfehlenswert, weil die Zielgruppe zu eingeschränkt ist.Rezensent: Anke Märk-Bürmann
Personen: Kunzru, Hari Schweder-Schreiner, Nicolai von
Kunzru, Hari:
Götter ohne Menschen : Roman / Hari Kunzru. Dt. von Nicolai von Schweder-Schreiner. - München : Liebeskind, 2020. - 414 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95438-117-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher