Ein Vater möchte seinen Sohn, der sich Al-Qaida angeschlossen hat, zurückholen …
Rezension
Syrien 2006: der Ich-Erzähler des Romans, ein Atheist und ehemaliger Linker, erfährt, dass sein verschwundener Sohn Samer Dschihadist geworden ist und nun einer Al-Qaida-Gruppierung im Irak angehört. Mit amerikanischer Hilfe reist er ihm nach, lässt sich sogar entführen, um Samer zu finden, und gerät dabei in eine Welt brutaler Gewalt- und Vergeltungstaten von Seiten verschiedenster Widerstandskämpfer und räuberischer Banden wie auch fanatischer Angehöriger der Besatzungsarmee. Als er unter Einsatz seines Lebens Samer begegnet, muss er erkennen, dass er ihn verloren hat und ihn nicht mehr versteht. Verstört, traumatisiert und verletzt kehrt der Vater nach Syrien zurück. - Fawwaz Haddad verknüpft in seinem Roman ein persönliches Schicksal mit dem Blick auf die Realität eines zerrissenen Landes. Schonungslos und eindringlich beschreibt er, wie Menschen - und mit ihnen die Menschlichkeit - inmitten der Konflikte und der gewaltsamen Aktionen aller beteiligten Parteien verloren gehen.
Keine Autobiographie, sondern ein Roman, der die Augen öffnet für große politische Konflikte unserer Zeit und menschliche Schicksale - hochaktuell und lesenswert.Rezensent: Anne Rank
Personen: Haddad, Fawwaz Orth, Günther
Haddad, Fawwaz:
Gottes blutiger Himmel : Roman / Fawwaz Haddad. Dt. von Günther Orth. - Berlin : Aufbau, 2013. - 352 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-351-03522-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher