Die spanische Subkultur, erlebt von einem Studenten der Kunstgeschichte auf der anderen Seite der Gran Via in Madrid.
Rezension
Ein deutscher Kunststudent verbringt ein Jahr seines Studiums in den neunziger Jahren in Madrid. Madrid ist laut, schlaflos und günstig, insbesondere dort wohin es den Ich-Erzähler verschlägt. Er landet in einer schrägen WG in der Calle Desengano mit den exzentrischsten Typen und lernt über irrwitzige Stolpersteine den Gebrauch spanischer Wörter kennen, die nichts mit der offziellen Übersetzung gemein haben. Die Vorkommnisse reihen sich aneinander in der Straße der Desillusionierung, abseits der Prachtstraße, das Leben besteht in weiten Teilen aus durchfeierten Nächten in Bars mit öligem Essen unter herunterhängenden Schinken, aufregenden Frauen und grellen Existenzen, wie Almodovar es in seinen Filmen zeigt. Ein wenig erfährt der Leser auch kunsthistorische Details, aber die Erkundigungen des spanischen Lebens sind einfach zu verlockend und dann ist da auch noch die Suche nach der Liebe. Ironisch, witzig, ein Buch in welchem dem Leser einiges reichlich spanisch vorkommt.
Eine flott zu lesende Lektüre für Freunde schrägen Millieus, die sich nicht an lockerer Moral stoßen und bei Spanien nicht nur an Stierkampf und Flamenco denken.Rezensent: Sophie Jünemann
Personen: Richter, Peter
Richter, Peter:
Gran Via : Roman / Peter Richter. - 1. Aufl. - München : Goldmann, 2009. - 318 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-442-31148-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher