Eine durchwachte Nacht im winterlichen Graz.
Rezension
Diese Novelle Bart Moeyaerts, den wir als Jugendbuchautor kennen, ist sein Debut in der Literatur für Erwachsene und in den Niederlanden bereits vor fast 10 Jahren erschienen. Der alleinlebende und seinen Beruf akkurat ausführende Apotheker Hermann Eichler und Ich-Erzähler durchlebt eine Nacht auf den winterlichen und verschneiten Straßen von Graz. Seine Gedanken schweifen zurück, zu seinem Vater und seiner Vergangenheit als kleiner Junge. Er wird zum Voyeur durch erleuchtete Fenster, er beobachtet vor allem sich selbst und seine starken sexuellen Bedürfnisse als Homosexueller. Er erinnert sich an Demütigungen, die ihn als „Schwuchtel“ bloßstellten. So wird sein Spaziergang zu einer Mischung aus Vergangenheit, innerem Monolog und nächtlicher Beobachtungen, die mit einer zufälligen Begegnung mit einem Unbekannten enden. Hier kann der rastlose Wanderer endlich seine sexuelle Lust befriedigen. Die beiden Männer gehen als Unbekannte, so wie sie zusammengekommen sind, wieder auseinander.
Im Mittelpunkt der Novelle steht die Not eines jungen Homosexuellen; sie ist aber wegen ihrer allzu intimen Darstellungen nur bedingt für evangelische Büchereien geeignet.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Moeyaert, Bart Mayer, Doris
Moeyaert, Bart:
Graz : Novelle / Bart Moeyaert. Dt. von Doris Mayer. - Wien : Luftschacht, 2013. - 111 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-902844-25-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher