Geschichtliche, biographische und autobiographische Assoziationen entlang des deutschen Wörterbuches der Brüder Grimm.
Rezension
Günter Grass nähert sich seinem Stoff spielerisch: über Buchstaben, Wörter und die liebenswerten Eigenwilligkeiten eines Gelehrtenpaars, mit deren Gestalten er ein magisches Zwiegespräch führt. Steht im Mittelpunkt auch die Wortbesessenheit der Brüder und die Fülle der Zitate, die ihnen aus der Gelehrtenwelt des Deutschen Reiches zugingen, so handelt es sich doch auch um Geschichte, Zensur, um die Göttinger aufrechten Sieben, zu denen die Brüder zählten, um Verfassungstreue, Exil und Asyl. Günter Grass spiegelt darin sein eigenes politisches Engagement und lässt keinen Zweifel daran, dass sich die Schriftstellertätigkeit in der engen Stube – früher wie heute - niemals fernab gesellschaftlicher Bedingungen abspielt. Das alles ist mit Humor und wortreich dargestellt. Liebe zum Detail bringt uns das alltägliche Leben im 19. Jh. näher. Unterhaltsam und witzig schlagen „Grimms Wörter“ den Takt im Wechsel von damals und jetzt und offenbaren dabei überraschend viele Übereinstimmungen
Sehr zu empfehlen für alle historisch und sprachhistorisch interessierten Leser und in seiner ästhetisch ansprechenden und sorgfältigen Aufmachung auch allen bibliophilen Sammlern.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Grass, Günter
Grass, Günter:
Grimms Wörter : Eine Liebeserklärung / Günter Grass. - 1. Aufl. - Göttingen : Steidl, 2010. - 360 S. ; 24 cm
ISBN 978-3-86930-155-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher