Patriarch Joseph ruft seine Söhne samt Anhang in seiner Villa an der Ostsee zu sich. Ein groteskes Familiendrama beginnt.
Rezension
Um beim Erben nicht übergangen zu werden, folgen die drei Söhne des alten Patriarchen Joseph seiner Einladung. Sie und ihr Anhang wollen ein Wochenende in der luxuriösen Villa ihres Vaters an der Ostsee verbringen, die sich der erst vor kurzem gekauft hatte. Schon bei der Ankunft der Gäste, darunter ein korrupter Berliner Senator, ein mordlüsterner finnischer Forscher und ein beflissener Hartz-IV-Empfänger, sind alle überreizt. Das bildet nur den Anfang einer Zusammenkunft, die anscheinend in der Hölle geplant wurde. An seinem Ende sind bis auf wenige Ausnahmen alle unglücklich, ja, und einer überlebt es gar nicht. Schräg, schräger, am schrägsten. Der Familienroman stimmt von Anfang an einen schwarzhumorigen Ton an, der amüsiert und zugleich betroffen macht. Dem stehen die Rückblenden von Josephs Mitleid erregender Vergangenheit gegenüber, so dass man beim Lesen nicht genau weiß, ob man lachen oder weinen soll. Passend auch das Cover, dessen Symbolik man nach der Lektüre erst ganz versteht.
Ein außergewöhnlicher Familienroman, schräg, tragisch, mit viel schwarzem Humor und Zündstoff. Ab mittleren Beständen.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Goldammer, Frank
Goldammer, Frank:
Großes Sommertheater : Roman / Frank Goldammer. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2019. - 238 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-423-26216-3 kt. : EUR 16.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Gol - Buch