Grotesker Roman über einen notorischen Hochstapler mit Ödipuskomplex.

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Rezension

Auf den ersten Blick ist dieses Buch ein Schelmenroman über einen gewieften Hochstapler, der seine Mitmenschen mühelos betrügen kann, weil sie betrogen werden wollen: Francois Lepeltier, unehelicher Sohn eines kleptomanischen Zimmermädchens und eines todkranken Hotelgasts, behandelt als Zahnarzt in Stuttgart Menschen ohne Papiere, verführt als Skilehrer in der Schweiz junge Töchter aus gutem Hause und wird von den Gästen eines hochalpinen Luxushotels als stilsicherer Weinkellner geschätzt – das alles, ohne je eine Ausbildung oder ein Studium absolviert zu haben. Allerdings beschleicht die Leser:innen schon früh die Ahnung, es hier nicht mit einem Sympathieträger und Sonntagskind zu tun zu haben, sondern mit einem schwer gestörten Neurotiker. Das ödipale Verhältnis zu seiner Mutter wie auch der sexuelle Missbrauch durch ein älteres Ehepaar haben bei dem jungen Francois bleibende psychische Schäden hinterlassen, sodass seine Entwicklung unaufhaltsam auf eine Katastrophe zuläuft.

Der Roman des niederländischen Schriftstellers Arnon Grünberg ist nach mehr als 20 Jahren übersetzt worden und in bibliophiler Ausstattung in der „Anderen Bibliothek“ erschienen.

Rezensent: Thomas Hardtke

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Serie / Reihe: Die andere Bibliothek

Personen: Grünberg, Arnon Kersten, Rainer

Schlagwörter: Verbrechen Hochstapler Mutter-Sohn-Beziehung