Der nahende Tod des alten Vaters zwingt Kinder, frühere Ehefrauen und Verwandte zur Auseinandersetzung mit sich selbst.
Rezension
Eli Gold, der größte Schriftsteller seiner/unserer Zeit liegt, 87jährig, im Mount Sinai Krankenhaus in New York im Sterben. Die Weltpresse wartet auf ärztliche Bulletins. Harvey, der älteste Sohn aus erster Ehe und Colette, 9 Jahre alt, aus der fünften, die (noch lebenden) Ehefrauen selbst, Verwandte und berühmte Menschen (z.B. Philip Roth und Bill Clinton) sind aufgerufen, sich mit der Person des Sterbenden, vor allem aber sich selbst in ihrem Verhältnis zu Eli Gold auseinander zu setzen.
Damit werden die gängigen Klischees kulissenartig aufgestellt: Übermächtige Vaterfigur, verletztes Gefühl als verstoßene Ehefrau, Rachefeldzug eines früheren Schwagers, der noch dazu Mormone ist, der Sog der Berümtheit, Sensationsgier der Medien. Das Leben des Eli Gold erscheint nur gebrochen in den Spiegeln, spielt letztlich keine Rolle. Harvey überzeugt noch am ehesten, Colette redet in der Ich-Form unerträglich altklug, Violet, die erste Frau Elis verfolgt im Altenpflegeheim alles am Fernseher.
Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Baddiel, David Mader, Friedrich
Baddiel, David:
Halb so wild : Roman / David Baddiel. Dt. von Friedrich Mader. - München : Blessing, 2013. - 542 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-89667-482-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher