Schicksal der Marga von Etzdorf, eine der ersten deutschen Fliegerinnen (1907 - 33), die sich in Aleppo erschoss.
Rezension
Während des Zwischenstopps auf dem Langstreckenflug nach China lernt die Fliegerin den Konsul und Geschäftemacher Christian von Dahlem kennen. Nachts im gleichen Zimmer, durch einen Vorhang getrennt, erzählen sie einander Entscheidendes aus ihrem Leben, das sich dann abschnittweise, aber nicht chronologisch durch das Buch zieht Dazwischen werden Stimmen aus unterschiedlichen Zeiten laut. Udet, der "Saufaus", ist zu hören, Ewald von Kleist, ge-fallen für Friedrich II., Scharnhorst z.B. Timm hat seinen Roman auf dem Berliner Invalidenfriedhof angesiedelt, wo der „Graue" den Erzähler führt und die Stimmen aus den Gräbern kommentiert, ihm Margas Grab zeigt sowie das des Massenmörders Heydrich und des Schauspielers Miller, der Zeuge der Geschehnisse um Marga war. Was führte zum Freitod der jungen Frau? Scham über die Bruchlandung in Syrien? Die Erkenntnis, dass er, dem sie zugeneigt war, den Flug eingeleitet und sie zur Waffenschmugglerin und Spionin gemacht hatte?
Das kluge und komplexe Buch - Liebesgeschichte innerhalb deutscher Historie - erfordert sorgfältiges Lesen.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Timm, Uwe
Timm, Uwe:
Halbschatten : Roman / Uwe Timm. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2008. - 269 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04043-2
Signatur: Ro - Bücher