Das Leben auf einem Leuchtturm - begrenzt und doch bewegt, zwischen Monotonie und Abenteuer, Mut und Routine.
Rezension
Die australische Illustratorin hat ein herausragendes Bilderbuch geschaffen. Im Hochformat - wie sonst bei einem rotweißen Turm auf einer winzigen Felseninsel - in Mischtechnik mit Tinte und Wasserfarben hält sie das Leben eines Leuchtturmwärters vor gut 100 Jahren fest. Wunderbar vereint das Buch Sachinformationen zu einem im Zuge der Technisierung untergegangenen Beruf mit einem atmosphärisch und ästhetisch überzeugenden Blick auf ein Leben auf engsten Raum. Tag und Nacht des Leuchtturmwärters folgen dem gleichbleibenden und von sinnvollen Aufgaben diktierten Rhythmus: damit der Leuchtturm auch leuchtet, muss das Öl nachgefüllt werden, der Docht zurückgeschnitten, die Linse poliert und sogar nachts das Uhrwerk aufgezogen werden. Dazu putzt er und streicht die kleinen übereinanderliegenden Räume und schreibt täglich ins Logbuch. Alle paar Wochen kommt ein Frachtschiff mit Lebensmitteln, Öl und Trinkwasser - und bringt seine Frau mit. Nun ist der kleine Tisch für zwei gedeckt und Frau und Mann stehen zusammen, ganz gleich ob Schiffbrüchige versorgt werden müssen, ob einer krank wird oder gar ein Baby geboren wird. Das auf der Felseninsel geborene Mädchen kann schon auf dem Teppich sitzen und mit kleinen Booten spielen, als ein Brief verkündet, dass der Leuchtturm künftig von einer Maschine betrieben wird. Aber die Leuchtturmfamilie kann auch vom Haus auf dem Festland ihrem Turm ein „Hallo Leuchtturm“ zurufen.
Die realistischen und in der Reduktion auf das Wesentliche klaren und sprechenden Bilder erzählen schon für Vierjährige vom Leben auf begrenztem und umwehtem Raum.
Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Blackall, Sophie Schaub, Anna
Blackall, Sophie:
Hallo Leuchtturm / Sophie Blackall. Dt. von Anna Schaub. - Zürich : Nord-Süd Verl., 2020. - O. Pag. : überw. Ill. ; 31 cm. -
ISBN 978-3-314-10525-8
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher