Tontic, Stevan
Handschrift aus Sarajevo Gedichte
Bücher

72 Gedichte des 1946 im westlichen Teil Bosniens (heute bosniakisch-kroatische Föderation) geborenen Autors. - Für Büchereien mit Lyrikangebot und für zeitgeschichtlich interessierte Leser. - 00/70


Rezension

Die vorliegenden Gedichte wurden hauptsächlich während des Krieges im belagerten Sarajewo geschrieben. Als Tontic zunehmend von der Presse als Verräter gebrandmarkt wurde, musste er fliehen. Seit 1993 lebt er im Berliner Exil. Es sind beklemmende Texte, in einer knappen Sprache; sie heißen „Bilder“ und „Grauen“ und „Der schwarze Hund“. Sie erzählen vom Wechsel zwischen „Glanz und Finsternis“, wo es heißt: „Noch nie, nie so eine/ auf den Menschen lastende Finsternis“. Die Wortbilder, die das Kriegsgeschichten festhalten, sind von sich einprägender Dauer. Es gibt kein Ausweichen, wenn es etwa im Text „Grauen“ nahezu litaneihaft in jeder Zeile beginnt: „Zerstörte...“ und fortfährt mit „zerschmetterte...“, dann resultierend: „Verstörte Seele zusammengekauert im verstörten Fleisch./Verstörtes ich.“ Herausgeber Lutz Rathenow nennt Tontics Lyrik ein „fortwährendes Selbstgespräch.“

Für Büchereien mit Lyrikangebot und für zeitschichtlich interessierte Leser

Rezensent: Christine Razum


Personen: Tontic, Stevan

Interessenkreis: Mitteldruck

Tontic, Stevan:
Handschrift aus Sarajevo : Gedichte / Stevan Tontic. - 3., überarb. und wesentl. erw. Aufl. - Weilerswist : Verl. Landpresse, 1998. - 93 S. : Ill. ; 23 cm. -
ISBN 3-930137-65-8

Zugangsnummer: 9720
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher