Apelt, Andreas H.
Hannahs Verlies Roman
Bücher

Die Frage nach Schuld und Sühne am Beispiel eines Familienschicksals am Ende des Zweiten Weltkriegs.


Rezension

Nach 30 Jahren kehrt der Erzähler ins Elternhaus zurück. Vereinsamt war der Vater gestorben. In den Tagen bis zur Beerdigung sichtet er zusammen mit der erblindeten Schwester den Nachlass des Vaters. Über seine Kriegserfahrungen hat dieser nie reden können oder wollen. Er hat sie aber aufgeschrieben und in einem Schuhkarton aufbewahrt. Das erste Dokument ist ein altes Mädchenfoto mit dem Vermerk „Ich hätte sie nicht einmauern dürfen. Hannah ist doch meine Schwester". Es stellt sich heraus, dass er mit 15 seine 13-jährige Schwester im Keller einmauerte, um sie vor Übergriffen der nahenden Rotarmisten zu schützen. Niemand weiß davon. Er selbst versteckt sich, wird aber aufgegriffen und an verschiedenen Fronten eingesetzt. Er versucht mehrfach zu flüchten und kommt in ein Strafbataillon, das in Sibirien landet. Er musste die grausame Brutalität des Krieges in allen Facetten erleiden, immer begleitet vom Gedanken an Hannah, von schwindender Hoffnung und lähmenden Schuldgefühlen.

Ein empfehlenswerter Roman. Leider wird die Zielgruppe durch die gewählte kleine Schriftgröße begrenzt.

Rezensent: Karl Foitzik


Personen: Apelt, Andreas H.

Schlagwörter: Schuld Sühne Vater-Sohn-Beziehung Zweiter Weltkrieg

Apelt, Andreas H.:
Hannahs Verlies : Roman / Andreas H. Apelt. - Halle (Saale) : Mitteldt. Verl., 2020. - 478 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-96311-329-1

Zugangsnummer: 41775
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher