Eindrucksvoller Roman über die CIA-Machenschaften in Guatemala, die mit einem Putsch 1954 die Demokratie zerstören.
Rezension
Die United Fruit Company, heute bekannt als Chiquita, sieht ihre Milliardeneinnahmen (Steuerfreiheit, billiges Land, Arbeiter ohne Rechte) gefährdet. Es gelingt ihr, die USA dazu zu bewegen gegen den demokratischen Präsidenten Guatemalas mit der Begründung, er sei Kommunist, vorzugehen, die Lüge zeigt große Wirkung. Der Putschist Carlos Armas nimmt die sozialen Reformen sofort zurück und tausende Demokraten landeten in Gefängnissen oder wurden umgebracht. Das Land wird zu einer „Bananenrepublik“, der Schaden am Gemeinwesen ist immens, andere Länder folgen in Mittelamerika. Llosa gelingt es, Politiker, Militärs, Agenten und Folterer zwischen Rechtschaffenheit und Verbrechen aufzuzeigen, es gibt Menschen, die Ideale verteidigen oder zu Verrätern werden. Dazu gehören die undurchsichtige CIA-Agentin Borrero Parra, die Geliebte von Árbenz' Nachfolger, die Llosa auf ihre alten Tage noch in den USA besuchte, oder der US-Botschafter, ein arroganter „Kotzbrocken“, der nicht mal erfunden werden musste.
Der vielschichtige Roman ist zugleich Dokumentation, Liebes- und Spannungsroman und einfach klasse erzählt. Ein Thriller über Macht, Verschwörung und die Machenschaften der USA.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Vargas Llosa, Mario Brovot, Thomas
Vargas Llosa, Mario:
Harte Jahre : Roman / Mario Vargas Llosa. Dt. von Thomas Brovot. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 408 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-518-42930-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher