Lebenserzählung eines Mannes, der als Sechzehnjähriger mit den Boatpeople aus Vietnam nach Deutschland kam.
Rezension
Nach dem Ende des Vietnamkrieges flohen Hunderttausende auf überladenen Booten aus Vietnam. Mitte der 70er Jahre nahm Deutschland viele dieser "Boatpeople" auf. Sie wurden als Flüchtlinge vor dem Kommunismus anders angesehen als die heutigen Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen und "nur" vor Armut und Perspektivlosigkeit fliehen. Wie viele Ähnlichkeiten es trotzdem gibt, macht die Lebenserzählung von Chi Dung Ngo deutlich, der als Sechzehnjähriger mit seinen Geschwistern über das Meer floh. Sehr reflektiert - der Autor hat Philosophie und Germanistik studiert - berichtet er von seinen Erlebnissen und seinen Träumen, beschreibt den Schwebezustand zwischen einer Heimat, die es nicht mehr gab und einem neuen Zuhause, das ihm komplett fremd war. Sein beeindruckender Drang, weiterzukommen führte ihn zum Erfolg. Mit philosophischer Genauigkeit beschreibt er, was es bedeutet, im Leben anzukommen, in diesem fremden Deutschland.
Für Menschen, die mit Flüchtlingen - gleich welcher Herkunft - arbeiten, bietet dieses Buch eine ungewöhnliche Perspektive.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Ngo, Chi Dung
Ngo, Chi Dung:
Heimat für Fortgeschrittene : Vom Mekong in die Mitte Deutschlands / Chi Dung Ngo. - München : Claudius, 2017. - 135 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-532-62800-3 geb. : EUR 18.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Ngo - Buch