Spatz, Christopher
Heimatlos Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung
Bücher

Das Lager Friedland war Hoffnungsziel für Vertriebene und Flüchtlinge, Kriegsheimkehrer und Umsiedler und zugleich Zugangstor zur neuen Bundesrepublik.


Rezension

Christopher Spatz hat mit diesem Sachbuch eine Lücke geschlossen. Für die Betroffenen war und ist Friedland ein Symbol für Hoffnung und Neuanfang, aber auch für Ungewissheit, Zukunftsangst. Drei große Phasen hat das Lager Friedland erlebt. Die großen Flüchtlings- und Vertriebenentransporte aus Ostpreußen, Pommern und vor allem Schlesien gingen bis Ende der vierziger Jahre zwecks Registrierung und Verteilung in die Regionen der Bundesrepublik durch Friedland, Mitte der fünfziger Jahre waren es erste Umsiedler und vor allem Kriegsheimkehrer, deren Entlassung aus russischer Gefangenschaft Adenauer verhandelt hatte, und bis heute kommen deutschstämmige Osteuropäer und andere Flüchtlinge hier an. Spatz dokumentiert, wie von Traurigkeit geprägt, wegen der verlorenen Heimat, wie hoffnungsvoll freudig erregt, wegen des möglichen Wiedersehens mit den Verwandten, und mit welchen Ängsten beladen, wegen der ungewissen Zukunft, die Menschen das Lager passierten. Das gelingt vor allem wegen der eindrucksvollen Fotografien von Fritz Paul, der in Ostpreußen geboren, später Fotograf des Göttinger Tageblattes wurde.

Das ist ein wichtiges Buch, es erinnert an Leid und Menschlichkeit, an Freude und Kummer. Es sollte gerade in unserer Zeit aufgeregter Flüchtlingsdebatten weite Verbreitung finden.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Personen: Spatz, Christopher Paul, Fritz

Schlagwörter: Deutschland Geschichte Flüchtling

Spatz, Christopher:
Heimatlos : Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung / Christopher Spatz. Mit Fotografien von Fritz Paul. - Hamburg : Ellert & Richter, 2018. - 224 S. : Ill. ; 24 cm
ISBN 978-3-8319-0728-1

Zugangsnummer: 39575
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher